3.1. Allgemeine Charakteristik der Stilmittel
Allgemeine Charakteristik der Stilmittel [T. S. Glušak, S. 44-53]
Der Begriff „Stilmittel".— Die Einteilung der Stilmittel in Gruppen.— Die Charakteristik jeder Gruppe.— Die Verwendung verschiedener Gruppen von Stilmitteln in verschiedenen Funktionalstilen.
Neben dem Begriff „Funktionalstil", der zur Makrostilistik gehört, existiert in der Stilistik der Begriff „Stil" im engeren Sinne des Wortes, als Stil eines Textes. Der Stil eines Textes ist nach W. Fleischer und G. Michel keine einfache Summe einzelner Stilmittel, er besitzt einen „Ganzheitscharakter“, d.h. er ist durch die Einheit seiner Gestaltung gekennzeichnet [37, S. 52]. ES handelt sich um die bewusste sprachliche Gestaltung des Aussageinhalts. Als Elemente dazu treten verschie¬dene Sprachinittel auf. Die alte Stilistik hob die Rolle nur besonderer, traditioneller Mittel in der Textgestaltung — der Tropen und Stilfiguren — hervor. Heute betonen die Stilforscher, dass nur die Gesamtheit aller Sprachmittel den Stil des Textes ausmachen kann. Der Begriff „Ge¬samtheit" bedeutet, dass jede Ebene des Sprachsysteins durch ihre Einheiten an der Stilgestaltung teilnimmt. „Die sinnvolle und angemessene Verflechtung der Gesamtheit der Sprachformen eines Textes macht dessen Stil aus", lesen wir bei D. Faulseit und G. Kühn [35, S. 15]. Im Text erhalten die sonst gewöhnlichen Sprachmittel — Wörter, grammatische Formen, syntaktische Konstruktio¬nen, phraseologische Verbindungen — ihre kontextualen Stilbedeutungen, d.h. sie realisieren ihre ,,konnotativen Potenzen" [38, S. 553]. Sie werden auf solche Weise zu den stilbildenden Elementen. „Als stilistische Seite des Textes werden häufig konnotative Merkmale der verwendeten sprachlichen Mittel... verstanden", bemerkt G. Michel [46, S. 539].
D. Faulseit und G. Kühn unterstreichen, dass „alle sprach¬lichen Mittel zugleich stilistische Mittel sind oder sein können" [35, S. 15].
Selbst der Terminus „stilistische Mittel" oder „Stilmittel" entstand in der traditionellen Stilistik, er ist also keine Neubildung. „Wir halten den traditionellen Terminus „Stilmittel“ („stilistische Mittel“) durchaus für verwendbar", schreiben W. Fleischer und G. Michel, „wenn damit alle diejenigen sprachlichen Erscheinungen eines Textes ge¬meint sind, die... stilbildend sind, also an der Variation der sprachlichen Fixierung eines Sachverhalts teilhaben." [37, S. 53]
Bei der Einteilung der Stilmittel lassen sich die Stilforscher von dem Grundsatz leiten, dass ihre Erfassung „dem natürlichen System der Sprache folgen muss, also „von den verschiedenen Bereichen der sprachli¬chen Formungsmöglichkeiten ausgehen muss: von der Lexik und Phraseologie, von der Wortbildung, von der Morpholo¬gie und von der Syntax." [35, S. 15]
Abhängig von ihrer sprachlichen Natur, ihrer Zugehörig¬keit zu einer bestimmten Ebene des Sprachsystems, kann man alle Mittel der Text (bzw. Stil-)gestaltung in folgende Hauptgruppen einteilen: lexisch-phraseologische Mittel, grammatisch-stilistische Mittel, besondere oder tradi-tionelle Stilmittel (im Buch von E. Riesel und E. Schendels „Stilistika" genannt). Für die Gestaltung der mündli¬chen Rede spielen auch phonostilistische Mittel eine wichtige Rolle.