1.19. Suprasegmentale Merkmale
Merkmale wie Lautung, Rhythmus- und Reinformen gehören auch zu suprasegmentalen Sygnalen.
Als suprasegmentale Merkmale eines Textes betrachten wir die Merkmale seiner Gestaltung, die über die segmentalen Einheiten der Lexik und Syntax hinausgehende Erscheinungen sind. Einzelne Merk¬male dieser Segmente fügen sich über die größeren Einheiten Satz, Ab¬schnitt und Text hinweg zu einer Gesamtgestalt zusammen, welche den charakteristischen "Klang" eines Textes ausmacht. Wie diese Gestalt realisiert ist, hängt zunächst vom Medium ab, über das der Text vermittelt wird. Bei schriftkonstituierten Texten sind die suprasegmentalen Merkmale optisch gekennzeichnet: Hervorhebun¬gen durch Sperr- oder Kursivdruck, Anführungszeichen, Informations¬steuerung durch Gedankenstriche und Parenthesen etc.54
Akustische Gestaltung (durch Mittel des "Sprechschalls" wie Tonhö¬he, Modulation, Intensitätsakzent u.a.) findet sich nur in mündlich ver¬mittelten Texten, seien sie spontan mündlich produziert (z.B. Diskussi¬onsbeitrag, Aussage eines Zeugen bei einem Verkehrsunfall) oder auch ausgehend von einer vorher schriftlich fixierten Vorlage mündlich vorgetragen (z.B. Vorlesung, Nachrichtensendung in Rundfunk und Fernsehen).
Jedoch besitzt auch ein schriftlich vorliegender Text, der von einem Rezipienten still für sich gelesen wird, eine inhärente (внутренний, собственный) Klanggestalt, die sich dem aufmerksamen Leser offenbart und ihm zusätzliche Informatio¬nen über die Intention des Autors und andere Faktoren gibt. In bezug auf Gedichte und bestimmte literarische Prosagattungen dürfte diese Be¬hauptung kaum auf Widerspruch stoßen. Dies hängt u.a. von textsorten- und anderen stilistische Konventionen ab.