2.3. Stil der Presse und Publizistik

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Stil der Presse und Publizistik [T. S. Glušak, S. 36-39]

Seine soziale Funktion ist Informierung und Propaganda. Der Pressestil informiert die Massen über aktuelle Ereig¬nisse in der Politik, im Gesellschaftsleben, in der Welt überhaupt; zugleich gehört es zu seiner Aufgabe, den Le¬ser im Sinne einer bestimmten politischen und ideologi¬schen Einstellung zu beeinflussen und zu erziehen. Dem Ziel der Meinungsbeeinflussung und der kollektiven Er¬ziehung ist eigentlich die gesamte Textherstellung unter¬geordnet. Für diesen Stil ist die Mannigfaltigkeit von Erscheinungsarten (Textsorten) charakteristisch: Leit¬artikel, Bericht, Kommentar, Chronik, Reportage, Nach¬richt, Zeitungsnotiz, Meldung u. a. Das bedeutet, dass die sprachlichen Äußerungen in Presse und Publizistik sehr verschiedenartig sind.

I. Die extralinguistischen Züge des Stils können folgenderweise bestimmt werden: eine deutliche ideologisch-politische Orientierung; die Aktualität der Thematik, d.h. die Beleuchtung der Ereignisse des Tages (daher die Benennung „Tagespresse"); der unmittelbare Appell an den Leser. Im letzteren Fall soll das gemeint sein, worüber W. Fleischer und G. Michel in ihrer Stilistik schreiben: „Es wird ständig versucht, einen spürbaren Bezug zum Empfänger herzustellen. Vielfach wird er als ein Gesprächspartner einbezogen oder als Leser direkt angesprochen." [37, S. 267] Weiter müssen das Streben nach Objektivität und die Konkretheit genannt werden. Doch wird dabei nicht selten und bewusst die Persönlich¬keit (eines Berichterstatters, eines Staatsmannes, eines po¬litischen Führers usw.) ins Spiel gebracht.

II. Die linguistischen Stilzüge hängen mit den oben aufgezählten Merkmalen zusammen. Die Eigen¬art der lexischen Seite bewirken folgende Erscheinungen: viele Realienbezeichnungen (Namen, Titel, Orts-Zeitangaben u. a.); gesellschaftlich-politische Termini, darunter viele Fremdwörter, hauptsächlich Internationa¬lismen; Neuwörter (Neologismen) als Bezeichnungen für neue aktuelle Begriffe auf allen Gebieten des gesell¬schaftlichen Lebens. Sie finden gewöhnlich in der Presse ihre erstmalige Verwendung und werden dann weiter verbreitet. Unter ihnen sind oft Modewörter, die nicht nur im alltäglichen Sprachverkehr, sondern auch in der politischen Sprache auftauchen können. Für die Bezeichnung sehr aktueller und im gesellschaftlichen Leben bekannter Ideen und Sachverhalte gebraucht man im Pressestil die sogenannten Schlagwörter. Sie können als Überschriften stehen, müssen dem Leser sofort ins Auge fallen und bei ihm ein bestimmtes Verhalten hervorrufen, sein Interesse erwecken usw. Die Sonderlexik und Sonderphraseologie, d. h. stark emotional gefärbte Wörter und Wendungen, hauptsächlich politischen Charakters, gehören auch in den Wortschatz des Pressestils. Sie dienen in der Regel dem Zweck der politischen Entlarvung (разоблачение). Die Berichterstatter betonen durch die Wahl solcher Lexik ihre persönliche Position oder die Stellungnahme ihres Landes, ihrer Par¬tei usw.

Der syntaktischen Seite des Pressestils gehören auch be¬stimmte allgemeine Merkmale an, die als seine sprachli¬chen Stilzüge gelten können. Dazu gehört erstens so eine auffällige Erscheinung wie die variierte Wortfolge in Schlägzeilen und Überschriften: man bezweckt damit eine starke inhaltliche Hervorhebung, Betonung usw. Das cha¬rakterisiert nicht so sehr die offiziellen Texte, als verschie¬dene Mitteilungen, Reportagen, Meldungen über die Geschehnisse des alltäglichen Lebens. Im gleichen Dienst steht ferner die Verwendung von elliptischen Sätzen (die Erscheinung der Ellipse), die ebenfalls als Schlagzeilen und Überschriften charakteristisch sind. Die Aufgabe der Ellipse besteht bekanntlich darin, den Kern des Inhalts, den wichtigsten Sinngehalt sofort in kurzer Form anzuge¬ben. Gerade deshalb spielt sie eine große Rolle in Schlag-zeilen und Überschriften, Reklameangaben usw., zu deren kommunikativen Aufgabe es gehört, die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich zu lenken. Als eigene Besonderheit im Vergleich zu den anderen Sachstilen kann im Pressestil der Gebrauch von Frage- und Ausrufesätzen gewertet werden. Sie sind zum Unterschied vom Aussagesatz emo¬tioneil gefärbt und verleihen bestimmten Zeilen oder Stel¬len, auch Überschriften, Schlagzeilen expressive Schattie¬rungen. Ein allgemeinsprachlicher Stilzug des Pressestils ist das Vorhandensein vieler Substantive, die oft als Sub¬stantivgruppen, Blockbildungen, Aufzählungen, Ketten von Genitivattributen (genitivische Ketten) auftreten. In ihnen gerade liegt die Hauptinformation. Also ist auch in diesem Stil die Tendenz zur Nominalisierung ein sehr wichtiges Kennzeichen der Textgestaltung. Der vorwie-gend nominale Satzbau ermöglicht eine starke Komprimie¬rung und Kompaktheit, was vom Standpunkt der kommunikativen Hauptaufgabe dieses Stils aus — möglichst viel auf begrenztem Druckraum mitzuteilen — sehr wichtig und notwendig ist. W. Fleischer und G. Michel bezeichnen diese Charakteristik des Pressestils als „das Streben nach ökonomischem Ausdruck" [37, S. 267]. Beispieltext:

„Die weitere Entwicklung des Gesundheits- und Sozial¬wesens in unserer Hauptstadt steht im Mittelpunkt der 8. Tagung der Stadtverordnetenversammlung, die am Donnerstag begann. In zahlreichen Gesprächen mit Werktätigen in den Betrieben, mit Schwestern, medi¬zinisch-technischen Assistentinnen und Ärzten in Polik¬liniken, Ambulatorien und Apotheken hatten die Abge¬ordneten und Mitglieder des Magistrats diese Tagung gründlich vorbereitet. Vor Beginn der Beratung konnten sich die Stadtverordneten im Wappensaal über leistungsfähige Einrich¬tungen des Gesundheitswesens informieren. So lernten sie das Modell des Gesundheitszentrums mit 50 ärzt-lichen Arbeitsplätzen kennen, das im Neubaugebiet am Weissenseer Weg entstehen wird. In lebhaften Debat¬ten wurden weitere Anregungen aus der Praxis ver¬mittelt. Prof. Dr. Seh. ging in seinem Bericht zunächst auf die bisher erfüllten Aufgaben ein, die sich aus den Be¬schlüssen des VIII. Parteitages und dem Gemeinsamen Beschluss für die Hauptstadt ergaben. Er nannte in diesem Zusammenhang besonders die Verbesserung im Wohnungsbau, die Erhöhung der Anzahl von Plätzen in Kindereinrichtungen, die Verbesserung der Schul¬speisung und der Dienstleistungen, die Förderung kinderreicher Familien und die wirksame Betreuung betagter Bürger." [30]

Translatorische Textanalyse