Відмінності між версіями «Глосарій до курсу "Стилістика німецької мови"»

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'''Antithese''' - eine Gegenuberstellung entgegengesetyter, auf eine gemeinsame Grundvorstellung bezogener Begriffe
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'''Analyse'''
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Die inhalt-sprachliche Analyse untersucht den Zusammenhang der verschiedenen Komponenten eines literarischen Textes, deren Funktion und Wirkung auf den Leser.
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Eines der wesentlichen Ziele der Analyse besteht darin, den Text als Einheit von inhaltlichen Aussagen und künstlerisch-gestalterischen Besonderheiten zu erschließen.
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Zu einer Textanalyse gehören:
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- das Erfassen des gegenständlichen Inhalts (Gestalt, Handlung, Milieu);
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- das Erfassen des geistigen Inhalts (Thema, Idee, Perspektivgestaltung, Autorenstandpunkt);
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- die Untersuchung der inneren Form (Komposition, Gestaltungsmittel) und der äußeren Form (Sprache) ;
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- die Ermittlung der Wirkung des Werkes auf den Leser, die Werrtung der Beziehungen zwischen Autor – Werk – Leser und Wirklichkeit.
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Wir können den Inhalt nur voll erschließen, wenn wir uns
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Bewistmachen, wie er in Erscheinung tritt, welche Erscheinungsformen er angenommen hat.
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'''Antithese''' (griech. antithesis – „Gegenüberstellung").
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Die Antithese ist eine Gegenüberstellung entgegengesetzter, auf eine gemeinsame Grundvorstellung bezogener Begriffe.
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'''Architektonik des Textes''' s. Komposition.
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'''Bildhaftigkeitsmittel''' (sprachliche Bilder)s.Tropus.
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'''Detail''' (franz. detail – „Einzelheit")
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Das Detail ist ein literarisches Gestaltungsmittel, das beim Leser durch seine Anschaulichkeit und Farbigkeit eine Fülle von Gedanken, Gefühlen, Erinnerungen usw. hervorrufen kann. Es ist einzelnes, oft winziges Bauelement, das für das Ganze, das literarische Werk, bedeutsam ist. Auch das D.– ein einzelnes Wort, Wortgruppe, ein Satz, ein künstlerisches Bild – weist auf die Idee des Schriftstellers hin und läßt seinen Autorenstandpunkt erkennen. ;
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'''Dialog''' (griech. dialogos – „Wechselrede")
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Der Dialog, das- Gespräch zweier oder mehrerer Personen, ist ein literarisches Gestaltungsmittel und dient dazu, Probleme und Verhaltensweisen zu erörtern, gegensätzliche Standpunkte und widerspruchsvolle Entwicklungen zu verdeutlichen.
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Aus den Dialogen erfährt der Leser über verschiedene Ereignissee im Leben der handelnden Personen, über ihre Stimmung, Gefühle und Stellungnahme. Eine der Aufgaben des Dialogs ist unmittelbare Wiedergabe der Gedanken der Helden, ihrer Lebensauffassung.
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Auch der Monolog weist dialogische Elemente auf, die innere Wiedersprüche des monologischen Sprechers sichtbar machen.
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'''Fabel'''
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Die Fabel ist der Kern des Werkes und wird als chronologische und logisch-folgerichtige Anordnung der Ereignisse aufgefaßt. Zur Fabel gehören auch die Angaben über:
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- Ort und Zeit (die historisch-gesellschaftliche Situation; Milieu) der Konflikt in seinem äußeren Verlauf sowie die wesentlichen Konfliktträger (Gestalt)
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- Beweggründe (Motiv), die für die Entfaltung und Lösung des Konflikts entscheidend sind und die Perspektive erkennen lassen.
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Auf alle nicht zum Kern der Handlung gehörenden Elemente, z. B. auf die vielfältigen Verzweigungen einer epischen Handlung, wird bei der Herauslösung der Fabel zwangsläufig verzichtet.
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'''Figur''' s. Gestalt.
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'''Figurensprache''' s. Monolog, innerer; Rede, erlebte.
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'''Frage, rhetorische''' (griech. rhetorikos)
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Die rhetorische Frage ist die zur Belebung der Rede vom Redner gestellte Frage, auf die keine Antwort erwartet wird.
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'''Gestalt'''
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Die Handlungsträger eines literarischen Werkes werden als Gestalten, Figuren oder Personen bezeichnet. Das sind die allgemeinsten, für alle literarischen Gattungen verwendbaren, wertungsfreien Begriffe. Daneben finden auch die Bezeichnungen Held und Charakter Verwendung.
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Wenn vom Helden eines Romans, einer Erzählung, eines Textes gesprochen wird, ist oft die Hauptgestalt gemeint. Dann ist der Begriff Held ebenso wertungsfrei wie G., Person oder Figur. Häufig drückt sich aber im Begriff Held eine moralisch-ethische Wertung der Gestalt aus.
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'''Gestaltungsmittel'''
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Literarische Gestaltungsmittel sind stilistische und kompositorische Mittel, mit deren Hilfe der Schriftsteller seine künstlerische Aussage wirkungsvoll gestaltet.
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Literarische Gestaltungsmittel, z. B. die Tropen, die Ich-Erzählung und die Er-Erzählung, der Monolog, der Dialog, der Prolog und Epilog oder die Rückblende, stellen für den Schriftsteller zunächst nur Möglichkeiten dar, mit Hilfe bestimmter Gestaltungstechniken Inhalt und Form eines Werkes zu schaffen.
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Nimmt man eine gedankliche Verallgemeinerung vor und spricht von dem inneren Monolog oder der Ich-Erzählung, so weisen die Begriffe keinen ideologischen Gehalt auf. Innerhalb der konkreten Inhalt–Form–Beziehung eines Werkes kann man jedoch kein Gestaltungsmittel vom ideologischen Gehalt, des Inhalts und der Form nicht trennen.
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Bei der sprachlichen Interpretation., werden die Gestaltungsmittel auf ihre inhaltliche Funktion untersucht. Das von dem Autor gewählte literarische Gestaltungsmittel dient zur Gestaltung der Idee.
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'''Handlung'''
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Die Handlung isidie Gesamtheit aller äußeren und inneren Ereignisse in den literarischen Texten. Die Handlung kann sowohl sehr breit angelegt, mit vielen beschreibenden Elementen versehen, als auch gedrängt und knapp gestaltet sein. Die bestimmenden Ereignisse der Handlung bilden ihren Kern und sind Bestandteile der Fabel. Der Handlungskern wird durch Episoden angerichtet. Die Verbindung von Kern und Episoden ergibt die Mannigfaltigkeit und Farbigkeit der Handlung.
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Die Handlung wird verschiedenartig realisiert:
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- als Darstellung äußerer energiegeladenen Aktionen (Abenteuer, Schlachten usw.); .
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- als Gestaltung von Beziehungen zwischen Personen (Freundschaft, Liebe, Feindschaft, Haß) oder Klassen und Schichten (unversöhnliche Gegnerschaft, Zusammenarbeit, Solidarität);
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- in Form einer inneren Handlung (Reflexionsgestaltung).
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Diese Möglichkeiten des Handlungsaufbaus, die vom Inhalt des Werkes sowie von den Gestaltungs- und Wirkungsabsichten des Autors abhängen, sind im Text häufig miteinander verbunden. Die H. verläuft stets in einem bestimmten Milieu mit Bezug auf eine historische Epoche oder gesellschaftliche Verhältnisse. Sie umfaßt einen vom Autor markierten Zeitraum und Personenkreis.
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Mitunter beginnt die Handlung mit einer Exposition, einer Einführung in Ort, Zeit und handelnde Personen. Grundlage und meist auch Auslöser der Handlung sind Konflikte. Anzahl und Funktion einzelner „Stufen" der Handlung (Exposition – Verwicklung – Höhepunkt – Lösung) sind von der Gattung und dem Genre des betreffenden Werkes abhängig und können in einem Auszug (Text) vollständig oder nur teilweise realisiert werden.
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Im Werk ist häufig ein ganzer Komplex miteinander verbundenen Handlungslinien, die Haupthandlungen und Nebenhandlungen oder Parallelhandlungen darstellen können. Die Handlung muß nicht immer in natürlicher zeitlicher Folge ablaufen. Sie kann auch vom Ende oder von der Mitte her erzählt werden. Die Haupthandlung kann von einem Vor- und Nachspann (Prolog, Epilog) sowie von einem Rahmen eingeschlossen sein. Das muß in einem zu interpretierenden Text ermittelt werden.
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'''Held''' s. Gestalt.
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'''Humor'''
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Der Humor ist eine Entfaltungsweise des Komischen. Sein Wesen besteht im Lächeln und Lachen, aber nicht im Verlachen und Verurteilen.
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'''Idee'''
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Die Idee durchdringt als Grundgedanke den ganzen literarischen Text und bestimmt alle seine Elemente. In der Idee drücken sich das Verhältnis des Autors zur Wirklichkeit, seine gesellschaftlichen und politischen Ideale, seine Lebenserfahrung, seine ethischen und ästhetischen Ansichten usw. aus.
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Führt uns die Frage „Was?" zum Thema eines Werkes oder eines Auszuges aus denvWerk, hilft uns die Frage „Mit welcher Zielstellung und Absicht?" beim Erfassen der Idee.
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Zum Ideengehalt gehören die Vorstellungen des Künstlers vom Menschen, von den Bedingungen und Möglichkeiten seiner Existenz, vom Wert und Sinn seines Lebens.
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'''Ideengehalt''' s. Idee.
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'''Inhalt und Form'''
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Inhalt und Form des literarischen Textes existieren als untrennbare dialektische Einheit.
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Einfach formuliert ist unter dem Inhalt eines literarischen Werkes das „Was" und unter der From das „Wie" der künstlerischen Gestaltung zu verstehen.
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Die Form des literarischen Auszuges ist immer nur die Form eines bestimmten Inhalts.
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Die Form hat die Funktion, den Inhalt auf andere Menschen zu übertragen, d. h. die kommunikativen Ziele des Schriftstellers zu verwirklichen.
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Inhalt und Form sind in einem literarischen Werk vielseitig miteinander verknüpft. Das gesonderte Betrachten eines ihrer Bestandteile kann nur ein methodischer Schritt bei der Analyse sein, die ein Element vorübergehend isoliert.
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'''Ironie''' (griech. eironeia – „Verstellung")
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Die Ironie ist eine Entfaltungsweise des Komischen. Im Falle der Ironie liegt tatsächlich Verstellung und Umkehrung vor. Die I. meint das Gesagte nicht wörtlich, sondern uneigentlich, indirekt.
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'''Komisches'''
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In der Geschichte tritt das Komische als Widerspruch zwischen dem behaupteten Anspruch und der wahren Bedeutung einer Erscheinung auf.
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'''Komposition''' (lat. compositio – „Zusammensetzung", „Aufbau")
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Die Komposition (auch Aufbau oder Architektonik genannt) ist die innere Form eines Werkes. Unter Komposition versteht man die Ordnung und Verknüpfung aller Bestandteile eines literarischen Werkes, die das Leben in seiner Vielfalt widerspiegeln. Um diese Ordnung und Verknüpfung zu erreichen, werden verschiedene Gestaltungstechniken und Gestaltungsmittel verwendet: Rahmenkonstruktion, Rückblende, Redearten, Redeformen, Ich- bzw. Er-Erzählung usw.
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'''Leitmotiv'''
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Im literarischen Text tritt das L. in Form von Redewendungen, einzelnen Wörtern, Gebärden und Gegenständen zur Kennzeichnung von Gestalten und Situationen auf. Durch die Situation, in der es zuerst auftritt, erhält es eine bestimmte Bedeutung. Überall, wo es wieder erscheint, ruft es die Erinnerung an jene Situation wach.
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'''Lexik'''
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Unter der Lexik im literarischen Text versteht man die Wortwahl. Sie spielt eine besonders wichtige Rolle bei der Gestaltung eines Textes. Die Wortwahl ist einerseits durch den Gegenstand der Aussage, andererseits durch den Stil des Autors bestimmt.
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Für die Analyse der Wortwahl sind folgende Fragen von Bedeutung:
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- thematische Verwandschaft der Wörter (bedingt durch den Gegenstand der Aussage);
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- semantische Verwändschaft der Wörter (Synonyme, sinnverwandte Wörter, Antonyme. Synonyme können allgemeingültig, gemein-sprachlich oder kontextual sein. Kontextuale Synonyme sind Synonyme, die erst im Satz oder im Großzusammenhang verständlich sind.);
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- Charakteristik der Wörter nach ihrer funktionalen Verwendung: neutrale (allgemeinverständliche) und stilistisch-markierte Lexik, die durch zeitliche (Neologismen, Archaismen, Modewörter), territoriale, berufliche (z. B. Termini), soziale (Jargonismen, Argo usw.) und nationale Besonderheiten charakterisiert wird;
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- Charakteristik der Wörter nach ihrer Herkunft (Internationalismen, fremdsprachige Wörter und unpopuläre Fremdwörter);
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- Charakteristik der Stilfärbung nach dem Verhältnis der Lexik zur literarischen Norm:
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geschwollen (geschraubt), gehoben (gewählt), poetisch, einfach-iterarisch, umgangssprachlich, salopp, grob (vulgär);
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- Charakteristik der Lexik durch die Expressivität (emphatische Lexik). Expressive Lexik bringt die Gefühle, persönliche Einstellung des Sprechers zu dem Gesagten an den Tag. Die Expressivität der Lexik wird aus dem Kontext erschlossen.
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'''Metapher''' (griech. metaphora – „Übertragung")
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Die Metapher ist eine Form des Tropus. Mit ihrer Hilfe wird ein sprachlicher Ausdruck für einen Gegenstand, Vorgang oder eine Eigenschaft auf einen anderen Gegenstand, Vorgang oder eine andere Eigenschaft übertragen. Diese Übertragung erfolgt auf Grund der Ähnlichkeit zwischen den Gegenständen oder Erscheinungen (Farbe, Form, Funktion usw.). Mit Hilfe der Metapher wird nicht nur das Wesentliche in größerer Kürze als bei der begrifflichen Darstellung des Sachverhalts erfaßt, sondern dem Leser wird auch eine sich stark einprägende emotionale Wertung aufgezwungen. Die M. hilft, das Wesentliche einer Erscheinung klarer zu erfassen.
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'''Metonymie''' (griech. metonomazo – „den Namen tauschen“, „umbenennen“)
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Die Metonymie ist eine Form des Tropus. Mit ihrer Hilfe wird, ähnlich wie bei der Metapher, ein Gegenstand, Vorgang oder eine Eigenschaft anders benannt als mit der ihnen eigenen Bezeichnung. Die Namensüberträgung entsteht nicht aus der Ähnlichkeit wie bei der Metapher, sondern aus dem logischen, ursächlichen Verhältnis. Durch die andere Benennung werden Gegenstände, Vorgänge oder Eigenschaften auffälliger.
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In der Literatur ist eine spezielle Art der Metonymie besonders häufig zu finden, die pars pro toto (Teil für das Ganze) enannt wird. Durch den Gebrauch dieser Form der Metonymie wird eine Eigenschaft hervorgehoben, ohne daß sie besonders betrieben wird. Die M. dient ebenso wie andere Formen der Tropen der Verknappung und Verdichtung.
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'''Milieu''' (franz. milieu – „Umwelt")
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Der Begriff Milieu umfaßt die Gesamtheit der Lebensbedingungen, der Erscheinungen in der Natur und Gesellschaft, welche auf die Entwicklung und Verhaltensweisen der Menschen einwirken.
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Das M. gibt über die gesellschaftliche, landschaftliche, berufliche und häusliche Umwelt literarischer Gestalten Aufschluß. Als ein Bestandteil des gegenständlichen Inhalts eines literarischen Werkes dient es vor allem zur Charakterisierung der Gestalten und ihrer Lebensbedingungen.
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'''Monolog''' (griech. mönos + lögos – „einzeln" -f- „Rede")
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Der Monolog ist ein literarisches Gestaltungsmittel, das der Redegestaltung dient. Er gibt die Möglichkeit des direkten Vortrages von Gedanken und Gefühlen durch die literarische Gestalt, den Erzähler oder das lyrische Ich.
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Obwohl der M. das Selbstgespräch einer Gestalt ist, weist er auch dialogische Elemente auf. Sie treten in dem Maße auf, wie die Gestalt durch Argument und Gegenargument innere Widersprüche zu überwinden sucht. Dieses Gestaltungsmittel gibt dem Schriftsteller die Möglichkeit zur Darstellung des inneren Widerstreits der Gedanken und Gefühle seiner Figuren.
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'''Monolog, innerer'''
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Der innere Monolog ist ein literarisches Gestaltungsmittel.Im Gegensatz zum gesprochenen Monolog stellt er ein stummes Selbstgespräch, eine direkte Reflexion. Der innere Monolog eignet sich sehr gut zur Charakterisierung des geistigen und psychischen Wesens einer literarischen Gestalt. Der Schriftsteller, der den inneren M. benutzt, verzichtet in diesem Fall auf eine Charakterisierung von „außen", z. B. durch die Beschreibung und Schilderung des Verhaltens der Gestalt Statt dessen läßt er den Lesdr die geistigen und psychischen Regungen der Gestalt gleichsam von „innen" her miterleben. Der innere M. ermöglicht es ihm auch, übergangslos von der Darstellung „äußerer" (handlungsmäßiger) Vorgänge zur Darstellung „innerer" (bewußtseihsmäßiger) Vorgänge überzugehen und komplizierte geistige und psychische Entwicklungs- und Reifeprozesse ohne Umschweife zu gestalten.
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Grammatisch erscheint der innere M. in der Regel im Präsens, im Indikativ und in der ersten Person Singular. Der innere M. kennt auch einen Tempuswechsel, wenn die Reflexion in verschiedene Zeitebenen vordringt.
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'''Motto''' (ital. motto – „Spruch", „Wort", „Witz")
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Als Motto bezeichnet man eine Prosastelle oder eine Gedichtstrophe, die literarischen Werken, auch einzelnen Kapiteln vorangestellt ist. Das M. hat die Funktion, die Idee des Werkes anzudeuten.
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'''Periphrase''' (griech, periphrasis -„Umschreibung").
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Die Periphrase bedeutet die Umschreibung eines Begriffs durch Angabe seiner Eigenschaften.
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'''Person''' s. Gestalt.
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'''Personifizierung'''
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Die Personifizierung ist eine Form des Tropus. Mit ihrer Hilfe können Gegenstände oder Vorgänge anschaulich erlebbar dargestellt werden, indem auf Unbelebtes Eigenschaften, Gefühle oder Handlungsweisen belebter Wesen übertragen werden. Deshalb finden wir für Personifizierug den Begriff Vermenschlichung.
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'''Rahmen'''
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Der Rahmen ist ein literarisches Gestaltungsmittel, das den-Handlungsaufbau epischer Werke bestimmen kann.
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Eine Rahmenerzählung besteht aus dem Rahmen und der Binnenerzählung. Die Anzahl beider Bestandteile kann beliebig vergrößert werden, so daß es durch eine mehrfache Rahmung häufig zu einer kunstvollen Zeitgestaltung kommt. Ein Rahmen kann auch in einem Auszug zustandekommen.
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'''Rede, erlebte'''
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Erlebte Rede ist ein literarisches Gestaltungsmittel zur indirekten Wiedergabe der Reflexionen einer literarischen Gestalt. Bet der Gestaltung erlebter Rede wird die dritte Person Singular (Er-Form) beibehalten, in der der entsprechende epische Text als Ganzes abgefaßt ist.
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In die Autorensprache (oder Sprache des Erzählers) dringen jedoch völlig unvermittelt Elemente der Figurensprache ein, z. B. Jargonausdrücke, Dialektwörter, emotional gefärbte Interjektionen.
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Die erlebte Rede konfrontiert den Leser ganz unvermittelt mit den Gedanken und Gefühlen literarischer Gestalten. Von der Funktion her ist sie also derri inneren Monolog verwandt, von dem sie sich aber in der Form unterscheidet.
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'''Redeformen'''
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Redeformen sind Elemente der Komposition. R. sind Abschnitte des zusammenhängenden Textes. Die Hauptformen umfassen Beschreibung, Darstellung, Bericht, Erörterung.
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'''Redegestaltung''' (Redearten)
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Als Rede bezeichnen wir die direkten sprachlichen Äußerungen literarischen Gestalten. Ihre Gedanken, Gefühle, Assoziationen usw. stellen hingegen Reflexionen dar.
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Die R. ist eine literarische Gestaltungstechnik, die von den allgemeinen Gestaltungs- und Wirkungsabsichten des Schriftstellers bestimmt wird. Sie umfaßt die direkte Rede, den Monolog, und den Dialog, erlebte Rede, den inneren Monolog.
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Rede charakterisiert und individualisiert die literarische Gestalt.
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'''Rückblende'''
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Die Rückblende ist ein Mittel der Zeitgestaltung in Werken der Epik und der Filmkunst, Mit der Rückblende kann aus einer Zeitebene in eine frühere Zeitebene hinübergewechselt werden, um den Ablauf eines früheren Geschehens selbständig darzustellen. Der Autor braucht also nicht in chronologischer Folge zu erzählen. Er überspringt ganze Zeitabschnitte, um sie später nachzuholen Die R. dient u. a. dazu, Einsichten in die Vorgeschichte zu vermitteln und Erinnerungen und Assoziationen in das Hauptgeschehen einzubeziehen. Die.R. kann auch eingesetzt werden, wenn Ausgangspunkt eines Konflikts deutlich gemacht werden soll.
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'''Stil, literarischer''' (lat. stilus – „Schreibgriffel")
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Literarischer Stil ist die besondere Art, in der ein Schriftsteller seine Gestaltungs- und Wirkungsabsichten sprachlich verwirklicht. Stil ist der Ausdruck der Einheit weltanschaulich ästhetischer Prinzipien und sprachgestalterischer Besonderheiten im Schaffen eines Schriftstellers. Der Stil weist einen engen Bezug zur künstlerischen Methode und zur Inhalt – Form – Beziehung auf. Innerhalb der Inhalt – Form – Beziehung umfaßt Begriff Stil die Sprache des literarischen Werkes (also einen Teil des Formganzen) sowie literarische Gestaltungstechniken (Redegestaltung, Reflexionsgestaltung, Erzählweise usw.) und literarische Gestaltungsmittel.
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Bei der Analyse des Stils eines Schriftstellers an einem literarischen Werk kommt es vor allem darauf an, die sprachgestalterischen Besonderheiten als Ausdruck der weltanschaulich-ästhetischen Prinzipien und der für das betreffende Werk charakteristischen Gestaltungs- und Wirkungsabsichten des Autors zu erkennen.
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'''Stilwert, Stilzuordnung''' s. Lexik.
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'''Sujet''' (franz, sujet – „Gegenstand")
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Das Sujet ist aus dem Stoff hervorgehobenes konkretes Geschehen. Im literarischen Werk besteht zwischen Stoff, Thema und Sujet ein enger Zusammenhang.
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'''Symbol''' (griech. symbolon–- „Wahrzeichen", „Merkmal")
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Das Symbol ist eine Form des Tropus, bei dem für eir Gegenstand oder einen Vorgang eine Bezeichnung verwendet wird, deren Bedeutungsinhalt viel größer ist als das direkt Ausgesagte.
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Die Aufgabe des Symbols besteht darin, uns über des Gesagte hinaus einen allgemeinen Sinn zu erschließen.
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Ein künstlerisches S. kann sowohl ein Gegenstand als auch eine Gestalt sein.
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Die Bedeutung des Symbols ist größer als das, was eigentlich gesagt wird, ähnlich wie die Bedeutung der Allegorie. Oft wird es auch durch leitmotivartige Wiederholung (Leitmotiv) hervorgehoben. Das S. ist außerdem meist leichter verständlich als Allegorie. Eine genaue Abgrenzung zwischen Allegorie und Symbol ist jedoch nicht immer möglich, weil beide von der gleichen Absicht – mehr als das eigentlich Gesagte zu vermitteln – geprägt sind.
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'''Thema''' (griech. thema – „das zugrunde liegende")
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Unter dem Thema versteht man das vom Autor aus dem Stoff hervorgehobene Problem. T. und Idee bilden im Text eine untrennbare dialektische Einheit. Das T. ist die direkt mit dem Leben verbundene Komponente des künstlerischen Inhalts. Die Idee hingegen stellt die stärker mit der Wifkungsabsicht des Künstlers verbundene Seite dar.
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Bei der Analyst eines literarischen Textes muß das T. erfaßt werden. Rückschlüsse auf das Thema lassen sich vor allem aus der Analyse der Gestalten und Konflikte ziehen, aber auch aus der Deutung eines Titels, eines Mottos oder einer Widmung.
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'''Titel''' (lat. titulus - „Aufschrift“)
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Der Titel ist Bestandteil eines literarischen Werkes und weist in der Regel auf dessen Inhalt hin. Er unterstreicht das Bestimmende und Einmalige an ihm.
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Die Funktion des Titels ist unterschiedlich. Der T. kann das Thema des Textes andeuten oder den Eigennamen des literarischen Helden nennen. Oft findet man auch symbolische Titel. Doppeltitel sind auch nicht ungewöhnlich. Sie haben die gleiche Funktion wie die anderen Titel, können jedoch die Information über den Inhalt des Werkes erweitern.
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'''Tropus''' (griech. tropos – „Wendung“)
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Der Tropus (auch Trope; Plural: die Tropen) ist ein Miftel der Sprache, für einen Gegenstand, einen Vorgang oder eine Eigenschaft eine andere Bezeichnung zu benutzen als die eigentliche. Der T. kann einen gegenständlich-begrifflichen Ausdruck, durch einen bildhaft-anschaulichen ersetzen. Darum benutzt die künstlerische Literatur Tropen besonders häufig. In den bildhaft-anschaulichen Wendungen, mit denen Gegenstände, Vorgange oder auch Eigenschaften dargestellt werden, kann also mehr stecken als in den ursprünglichen. Sie ermöglichen es auch, einen Aspekt besonders deutlich hervorzuheben.
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Weil es der T. ermöglicht, mit einer sprachlichen Wendung viel auszusagen, ist er zugleich auch ein Mittel der Verknappung oder Verdichtung. Der Leser wird angeregt, selbst weiterzudenken, dem Gesagten etwas hinzuzufügen.
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Auch die Haltung des Autors, seine Parteinahme, kann durch Tropen besonders sichtbar gemacht werden. Der Schriftsteller verfügt nicht über die Fähigkeit, neue Tropen zu bilden, sondern er versteht es auch, verblaßte Tropen wieder stark wirksam werden zu lassen. Das geschieht oft dadurch, daß sie unerwartet in einem neuen, uns nicht gewohnten Zusammenhang verwendet werden.
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Die Tropen, die der Veranschaulichung, der bildhaften Vorstellung dienen, treten in verschiedenen Arten auf, u. a. als Allegorie, Metapher,Metonymie, Personifizierung, Symbol, Synästhesie, bildlicher Vergleich. Manchmal sind mehrere Arten des Tropus an der Entstehung eines Bildes beteiligt.
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'''Typisches''' (griech. typos – „Gestalt", „Wesen")
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Das Typische ist ein Grundbegriff der realistischen künstlerischen Verallgemeinerung. Er bezeichnet Erscheinungen des Lebens die für bestimmte Klassen, Schichten, Gruppen, historische Tendenzen politisch, sozial, geistig represeritativ und wesentlich sind.
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Entscheidend für die realistische Typisierung ist nicht die Summierung bestimmter Eigenschaften in einer literarischen Figur, sondern das typische Verhalten der Figuren in typischen Umständen.
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Ein künstlerisches Abbild der Wirklichkeit ist typisch, wenn im Individuellen, Einmaligen und Besonderen sozial Bedeutsames, Wesentliches und Allgemeingültiges widergespiegelt wird.
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'''Verallgemeinerung, künstlerische''' s. Typisches.
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'''Vergleich, bildlicher'''
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Bei einem Vergleich werden zwei Sachverhalte genannt, die ein gemeinsames, nicht bezeichnetes Merkmal haben und in der Regel durch das Wort „wie" miteinander verbunden sind.
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Der Vergleich vermag wie die Metapher die Aussage zu verdichten und den Leser zum Mitdenken anzuregen. Die Wirkung des bildlichen Vergleichs beruht vor allem auf dem unerwarteten Verknüpfen ursächlich nicht zusammengehörenden Sachverhalte, die in der Vorstellung des Lesers auf der Grundlage eines gemeinsamen, nicht genannten Merkmals zu einem Bild verbunden werden.
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'''Zeitgestaltung'''
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Die Zeitgestaltung ist eine literarische Gestaltungstechnik, für die Komposition eines literarischen Werkes Bedeutung haben kann. Die Literatur kann mit der Zeit frei verfahren. Ein Geschehen kann kontinuierlich im zeitlichen Ablauf dargestellt werden. Bei diesem kontinuierlichen Zeitverlauf ist es möglich, die Zeit durch Raffung (z. B. ein Jahrhundert wird auf wenigen Seiten abgehandelt) und Dehnung (ein Tag im Leben eines Menschen wird über viele Kapitel hin beschrieben) zu einem dynamischen Bestandteil der Komposition zu machen. Die Kontinuität des zeitlichen Ablaufs kann aber auch unterbrochen werden. Dabei schafft der Autor verschiedene Zeitebenen, vorwiegend durch Rückblenden oder Vorausdeutungen auf eine spätere Zeit. So kann auch vom Ende oder von der Mitte her erzählt werden.
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Bei einer mehrschichtigen Zeitgestaltung werden einzelne Eregnisse durch eine „Vorgeschichte", „Zwischengeschichte" oder „Nachgeschiente", deren Stellung im Werk beliebig ist, vervollständigt.
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Поточна версія на 14:54, 18 квітня 2016

     KLEINES SACHLEXIKON

Analyse

Die inhalt-sprachliche Analyse untersucht den Zusammenhang der verschiedenen Komponenten eines literarischen Textes, deren Funktion und Wirkung auf den Leser. Eines der wesentlichen Ziele der Analyse besteht darin, den Text als Einheit von inhaltlichen Aussagen und künstlerisch-gestalterischen Besonderheiten zu erschließen. Zu einer Textanalyse gehören: - das Erfassen des gegenständlichen Inhalts (Gestalt, Handlung, Milieu); - das Erfassen des geistigen Inhalts (Thema, Idee, Perspektivgestaltung, Autorenstandpunkt); - die Untersuchung der inneren Form (Komposition, Gestaltungsmittel) und der äußeren Form (Sprache) ; - die Ermittlung der Wirkung des Werkes auf den Leser, die Werrtung der Beziehungen zwischen Autor – Werk – Leser und Wirklichkeit. Wir können den Inhalt nur voll erschließen, wenn wir uns Bewistmachen, wie er in Erscheinung tritt, welche Erscheinungsformen er angenommen hat.

Antithese (griech. antithesis – „Gegenüberstellung").

Die Antithese ist eine Gegenüberstellung entgegengesetzter, auf eine gemeinsame Grundvorstellung bezogener Begriffe.

Architektonik des Textes s. Komposition.

Bildhaftigkeitsmittel (sprachliche Bilder)s.Tropus.

Detail (franz. detail – „Einzelheit")

Das Detail ist ein literarisches Gestaltungsmittel, das beim Leser durch seine Anschaulichkeit und Farbigkeit eine Fülle von Gedanken, Gefühlen, Erinnerungen usw. hervorrufen kann. Es ist einzelnes, oft winziges Bauelement, das für das Ganze, das literarische Werk, bedeutsam ist. Auch das D.– ein einzelnes Wort, Wortgruppe, ein Satz, ein künstlerisches Bild – weist auf die Idee des Schriftstellers hin und läßt seinen Autorenstandpunkt erkennen. ; Dialog (griech. dialogos – „Wechselrede")

Der Dialog, das- Gespräch zweier oder mehrerer Personen, ist ein literarisches Gestaltungsmittel und dient dazu, Probleme und Verhaltensweisen zu erörtern, gegensätzliche Standpunkte und widerspruchsvolle Entwicklungen zu verdeutlichen. Aus den Dialogen erfährt der Leser über verschiedene Ereignissee im Leben der handelnden Personen, über ihre Stimmung, Gefühle und Stellungnahme. Eine der Aufgaben des Dialogs ist unmittelbare Wiedergabe der Gedanken der Helden, ihrer Lebensauffassung. Auch der Monolog weist dialogische Elemente auf, die innere Wiedersprüche des monologischen Sprechers sichtbar machen.

Fabel

Die Fabel ist der Kern des Werkes und wird als chronologische und logisch-folgerichtige Anordnung der Ereignisse aufgefaßt. Zur Fabel gehören auch die Angaben über: - Ort und Zeit (die historisch-gesellschaftliche Situation; Milieu) der Konflikt in seinem äußeren Verlauf sowie die wesentlichen Konfliktträger (Gestalt) - Beweggründe (Motiv), die für die Entfaltung und Lösung des Konflikts entscheidend sind und die Perspektive erkennen lassen. Auf alle nicht zum Kern der Handlung gehörenden Elemente, z. B. auf die vielfältigen Verzweigungen einer epischen Handlung, wird bei der Herauslösung der Fabel zwangsläufig verzichtet.

Figur s. Gestalt.

Figurensprache s. Monolog, innerer; Rede, erlebte.

Frage, rhetorische (griech. rhetorikos)

Die rhetorische Frage ist die zur Belebung der Rede vom Redner gestellte Frage, auf die keine Antwort erwartet wird.

Gestalt Die Handlungsträger eines literarischen Werkes werden als Gestalten, Figuren oder Personen bezeichnet. Das sind die allgemeinsten, für alle literarischen Gattungen verwendbaren, wertungsfreien Begriffe. Daneben finden auch die Bezeichnungen Held und Charakter Verwendung. Wenn vom Helden eines Romans, einer Erzählung, eines Textes gesprochen wird, ist oft die Hauptgestalt gemeint. Dann ist der Begriff Held ebenso wertungsfrei wie G., Person oder Figur. Häufig drückt sich aber im Begriff Held eine moralisch-ethische Wertung der Gestalt aus.

Gestaltungsmittel

Literarische Gestaltungsmittel sind stilistische und kompositorische Mittel, mit deren Hilfe der Schriftsteller seine künstlerische Aussage wirkungsvoll gestaltet. Literarische Gestaltungsmittel, z. B. die Tropen, die Ich-Erzählung und die Er-Erzählung, der Monolog, der Dialog, der Prolog und Epilog oder die Rückblende, stellen für den Schriftsteller zunächst nur Möglichkeiten dar, mit Hilfe bestimmter Gestaltungstechniken Inhalt und Form eines Werkes zu schaffen. Nimmt man eine gedankliche Verallgemeinerung vor und spricht von dem inneren Monolog oder der Ich-Erzählung, so weisen die Begriffe keinen ideologischen Gehalt auf. Innerhalb der konkreten Inhalt–Form–Beziehung eines Werkes kann man jedoch kein Gestaltungsmittel vom ideologischen Gehalt, des Inhalts und der Form nicht trennen. Bei der sprachlichen Interpretation., werden die Gestaltungsmittel auf ihre inhaltliche Funktion untersucht. Das von dem Autor gewählte literarische Gestaltungsmittel dient zur Gestaltung der Idee.

Handlung

Die Handlung isidie Gesamtheit aller äußeren und inneren Ereignisse in den literarischen Texten. Die Handlung kann sowohl sehr breit angelegt, mit vielen beschreibenden Elementen versehen, als auch gedrängt und knapp gestaltet sein. Die bestimmenden Ereignisse der Handlung bilden ihren Kern und sind Bestandteile der Fabel. Der Handlungskern wird durch Episoden angerichtet. Die Verbindung von Kern und Episoden ergibt die Mannigfaltigkeit und Farbigkeit der Handlung. Die Handlung wird verschiedenartig realisiert: - als Darstellung äußerer energiegeladenen Aktionen (Abenteuer, Schlachten usw.); . - als Gestaltung von Beziehungen zwischen Personen (Freundschaft, Liebe, Feindschaft, Haß) oder Klassen und Schichten (unversöhnliche Gegnerschaft, Zusammenarbeit, Solidarität); - in Form einer inneren Handlung (Reflexionsgestaltung). Diese Möglichkeiten des Handlungsaufbaus, die vom Inhalt des Werkes sowie von den Gestaltungs- und Wirkungsabsichten des Autors abhängen, sind im Text häufig miteinander verbunden. Die H. verläuft stets in einem bestimmten Milieu mit Bezug auf eine historische Epoche oder gesellschaftliche Verhältnisse. Sie umfaßt einen vom Autor markierten Zeitraum und Personenkreis. Mitunter beginnt die Handlung mit einer Exposition, einer Einführung in Ort, Zeit und handelnde Personen. Grundlage und meist auch Auslöser der Handlung sind Konflikte. Anzahl und Funktion einzelner „Stufen" der Handlung (Exposition – Verwicklung – Höhepunkt – Lösung) sind von der Gattung und dem Genre des betreffenden Werkes abhängig und können in einem Auszug (Text) vollständig oder nur teilweise realisiert werden. Im Werk ist häufig ein ganzer Komplex miteinander verbundenen Handlungslinien, die Haupthandlungen und Nebenhandlungen oder Parallelhandlungen darstellen können. Die Handlung muß nicht immer in natürlicher zeitlicher Folge ablaufen. Sie kann auch vom Ende oder von der Mitte her erzählt werden. Die Haupthandlung kann von einem Vor- und Nachspann (Prolog, Epilog) sowie von einem Rahmen eingeschlossen sein. Das muß in einem zu interpretierenden Text ermittelt werden.

Held s. Gestalt.

Humor

Der Humor ist eine Entfaltungsweise des Komischen. Sein Wesen besteht im Lächeln und Lachen, aber nicht im Verlachen und Verurteilen.

Idee

Die Idee durchdringt als Grundgedanke den ganzen literarischen Text und bestimmt alle seine Elemente. In der Idee drücken sich das Verhältnis des Autors zur Wirklichkeit, seine gesellschaftlichen und politischen Ideale, seine Lebenserfahrung, seine ethischen und ästhetischen Ansichten usw. aus. Führt uns die Frage „Was?" zum Thema eines Werkes oder eines Auszuges aus denvWerk, hilft uns die Frage „Mit welcher Zielstellung und Absicht?" beim Erfassen der Idee. Zum Ideengehalt gehören die Vorstellungen des Künstlers vom Menschen, von den Bedingungen und Möglichkeiten seiner Existenz, vom Wert und Sinn seines Lebens.

Ideengehalt s. Idee.

Inhalt und Form

Inhalt und Form des literarischen Textes existieren als untrennbare dialektische Einheit. Einfach formuliert ist unter dem Inhalt eines literarischen Werkes das „Was" und unter der From das „Wie" der künstlerischen Gestaltung zu verstehen. Die Form des literarischen Auszuges ist immer nur die Form eines bestimmten Inhalts. Die Form hat die Funktion, den Inhalt auf andere Menschen zu übertragen, d. h. die kommunikativen Ziele des Schriftstellers zu verwirklichen. Inhalt und Form sind in einem literarischen Werk vielseitig miteinander verknüpft. Das gesonderte Betrachten eines ihrer Bestandteile kann nur ein methodischer Schritt bei der Analyse sein, die ein Element vorübergehend isoliert.

Ironie (griech. eironeia – „Verstellung")

Die Ironie ist eine Entfaltungsweise des Komischen. Im Falle der Ironie liegt tatsächlich Verstellung und Umkehrung vor. Die I. meint das Gesagte nicht wörtlich, sondern uneigentlich, indirekt.

Komisches

In der Geschichte tritt das Komische als Widerspruch zwischen dem behaupteten Anspruch und der wahren Bedeutung einer Erscheinung auf.

Komposition (lat. compositio – „Zusammensetzung", „Aufbau")

Die Komposition (auch Aufbau oder Architektonik genannt) ist die innere Form eines Werkes. Unter Komposition versteht man die Ordnung und Verknüpfung aller Bestandteile eines literarischen Werkes, die das Leben in seiner Vielfalt widerspiegeln. Um diese Ordnung und Verknüpfung zu erreichen, werden verschiedene Gestaltungstechniken und Gestaltungsmittel verwendet: Rahmenkonstruktion, Rückblende, Redearten, Redeformen, Ich- bzw. Er-Erzählung usw.

Leitmotiv

Im literarischen Text tritt das L. in Form von Redewendungen, einzelnen Wörtern, Gebärden und Gegenständen zur Kennzeichnung von Gestalten und Situationen auf. Durch die Situation, in der es zuerst auftritt, erhält es eine bestimmte Bedeutung. Überall, wo es wieder erscheint, ruft es die Erinnerung an jene Situation wach.

Lexik

Unter der Lexik im literarischen Text versteht man die Wortwahl. Sie spielt eine besonders wichtige Rolle bei der Gestaltung eines Textes. Die Wortwahl ist einerseits durch den Gegenstand der Aussage, andererseits durch den Stil des Autors bestimmt. Für die Analyse der Wortwahl sind folgende Fragen von Bedeutung: - thematische Verwandschaft der Wörter (bedingt durch den Gegenstand der Aussage); - semantische Verwändschaft der Wörter (Synonyme, sinnverwandte Wörter, Antonyme. Synonyme können allgemeingültig, gemein-sprachlich oder kontextual sein. Kontextuale Synonyme sind Synonyme, die erst im Satz oder im Großzusammenhang verständlich sind.); - Charakteristik der Wörter nach ihrer funktionalen Verwendung: neutrale (allgemeinverständliche) und stilistisch-markierte Lexik, die durch zeitliche (Neologismen, Archaismen, Modewörter), territoriale, berufliche (z. B. Termini), soziale (Jargonismen, Argo usw.) und nationale Besonderheiten charakterisiert wird; - Charakteristik der Wörter nach ihrer Herkunft (Internationalismen, fremdsprachige Wörter und unpopuläre Fremdwörter); - Charakteristik der Stilfärbung nach dem Verhältnis der Lexik zur literarischen Norm: geschwollen (geschraubt), gehoben (gewählt), poetisch, einfach-iterarisch, umgangssprachlich, salopp, grob (vulgär); - Charakteristik der Lexik durch die Expressivität (emphatische Lexik). Expressive Lexik bringt die Gefühle, persönliche Einstellung des Sprechers zu dem Gesagten an den Tag. Die Expressivität der Lexik wird aus dem Kontext erschlossen.

Metapher (griech. metaphora – „Übertragung")

Die Metapher ist eine Form des Tropus. Mit ihrer Hilfe wird ein sprachlicher Ausdruck für einen Gegenstand, Vorgang oder eine Eigenschaft auf einen anderen Gegenstand, Vorgang oder eine andere Eigenschaft übertragen. Diese Übertragung erfolgt auf Grund der Ähnlichkeit zwischen den Gegenständen oder Erscheinungen (Farbe, Form, Funktion usw.). Mit Hilfe der Metapher wird nicht nur das Wesentliche in größerer Kürze als bei der begrifflichen Darstellung des Sachverhalts erfaßt, sondern dem Leser wird auch eine sich stark einprägende emotionale Wertung aufgezwungen. Die M. hilft, das Wesentliche einer Erscheinung klarer zu erfassen.

Metonymie (griech. metonomazo – „den Namen tauschen“, „umbenennen“)

Die Metonymie ist eine Form des Tropus. Mit ihrer Hilfe wird, ähnlich wie bei der Metapher, ein Gegenstand, Vorgang oder eine Eigenschaft anders benannt als mit der ihnen eigenen Bezeichnung. Die Namensüberträgung entsteht nicht aus der Ähnlichkeit wie bei der Metapher, sondern aus dem logischen, ursächlichen Verhältnis. Durch die andere Benennung werden Gegenstände, Vorgänge oder Eigenschaften auffälliger. In der Literatur ist eine spezielle Art der Metonymie besonders häufig zu finden, die pars pro toto (Teil für das Ganze) enannt wird. Durch den Gebrauch dieser Form der Metonymie wird eine Eigenschaft hervorgehoben, ohne daß sie besonders betrieben wird. Die M. dient ebenso wie andere Formen der Tropen der Verknappung und Verdichtung.

Milieu (franz. milieu – „Umwelt")

Der Begriff Milieu umfaßt die Gesamtheit der Lebensbedingungen, der Erscheinungen in der Natur und Gesellschaft, welche auf die Entwicklung und Verhaltensweisen der Menschen einwirken. Das M. gibt über die gesellschaftliche, landschaftliche, berufliche und häusliche Umwelt literarischer Gestalten Aufschluß. Als ein Bestandteil des gegenständlichen Inhalts eines literarischen Werkes dient es vor allem zur Charakterisierung der Gestalten und ihrer Lebensbedingungen.

Monolog (griech. mönos + lögos – „einzeln" -f- „Rede")

Der Monolog ist ein literarisches Gestaltungsmittel, das der Redegestaltung dient. Er gibt die Möglichkeit des direkten Vortrages von Gedanken und Gefühlen durch die literarische Gestalt, den Erzähler oder das lyrische Ich. Obwohl der M. das Selbstgespräch einer Gestalt ist, weist er auch dialogische Elemente auf. Sie treten in dem Maße auf, wie die Gestalt durch Argument und Gegenargument innere Widersprüche zu überwinden sucht. Dieses Gestaltungsmittel gibt dem Schriftsteller die Möglichkeit zur Darstellung des inneren Widerstreits der Gedanken und Gefühle seiner Figuren.

Monolog, innerer

Der innere Monolog ist ein literarisches Gestaltungsmittel.Im Gegensatz zum gesprochenen Monolog stellt er ein stummes Selbstgespräch, eine direkte Reflexion. Der innere Monolog eignet sich sehr gut zur Charakterisierung des geistigen und psychischen Wesens einer literarischen Gestalt. Der Schriftsteller, der den inneren M. benutzt, verzichtet in diesem Fall auf eine Charakterisierung von „außen", z. B. durch die Beschreibung und Schilderung des Verhaltens der Gestalt Statt dessen läßt er den Lesdr die geistigen und psychischen Regungen der Gestalt gleichsam von „innen" her miterleben. Der innere M. ermöglicht es ihm auch, übergangslos von der Darstellung „äußerer" (handlungsmäßiger) Vorgänge zur Darstellung „innerer" (bewußtseihsmäßiger) Vorgänge überzugehen und komplizierte geistige und psychische Entwicklungs- und Reifeprozesse ohne Umschweife zu gestalten. Grammatisch erscheint der innere M. in der Regel im Präsens, im Indikativ und in der ersten Person Singular. Der innere M. kennt auch einen Tempuswechsel, wenn die Reflexion in verschiedene Zeitebenen vordringt.

Motto (ital. motto – „Spruch", „Wort", „Witz")

Als Motto bezeichnet man eine Prosastelle oder eine Gedichtstrophe, die literarischen Werken, auch einzelnen Kapiteln vorangestellt ist. Das M. hat die Funktion, die Idee des Werkes anzudeuten.

Periphrase (griech, periphrasis -„Umschreibung").

Die Periphrase bedeutet die Umschreibung eines Begriffs durch Angabe seiner Eigenschaften.

Person s. Gestalt.

Personifizierung

Die Personifizierung ist eine Form des Tropus. Mit ihrer Hilfe können Gegenstände oder Vorgänge anschaulich erlebbar dargestellt werden, indem auf Unbelebtes Eigenschaften, Gefühle oder Handlungsweisen belebter Wesen übertragen werden. Deshalb finden wir für Personifizierug den Begriff Vermenschlichung.

Rahmen

Der Rahmen ist ein literarisches Gestaltungsmittel, das den-Handlungsaufbau epischer Werke bestimmen kann. Eine Rahmenerzählung besteht aus dem Rahmen und der Binnenerzählung. Die Anzahl beider Bestandteile kann beliebig vergrößert werden, so daß es durch eine mehrfache Rahmung häufig zu einer kunstvollen Zeitgestaltung kommt. Ein Rahmen kann auch in einem Auszug zustandekommen.

Rede, erlebte

Erlebte Rede ist ein literarisches Gestaltungsmittel zur indirekten Wiedergabe der Reflexionen einer literarischen Gestalt. Bet der Gestaltung erlebter Rede wird die dritte Person Singular (Er-Form) beibehalten, in der der entsprechende epische Text als Ganzes abgefaßt ist. In die Autorensprache (oder Sprache des Erzählers) dringen jedoch völlig unvermittelt Elemente der Figurensprache ein, z. B. Jargonausdrücke, Dialektwörter, emotional gefärbte Interjektionen. Die erlebte Rede konfrontiert den Leser ganz unvermittelt mit den Gedanken und Gefühlen literarischer Gestalten. Von der Funktion her ist sie also derri inneren Monolog verwandt, von dem sie sich aber in der Form unterscheidet.

Redeformen

Redeformen sind Elemente der Komposition. R. sind Abschnitte des zusammenhängenden Textes. Die Hauptformen umfassen Beschreibung, Darstellung, Bericht, Erörterung.

Redegestaltung (Redearten)

Als Rede bezeichnen wir die direkten sprachlichen Äußerungen literarischen Gestalten. Ihre Gedanken, Gefühle, Assoziationen usw. stellen hingegen Reflexionen dar. Die R. ist eine literarische Gestaltungstechnik, die von den allgemeinen Gestaltungs- und Wirkungsabsichten des Schriftstellers bestimmt wird. Sie umfaßt die direkte Rede, den Monolog, und den Dialog, erlebte Rede, den inneren Monolog. Rede charakterisiert und individualisiert die literarische Gestalt.

Rückblende

Die Rückblende ist ein Mittel der Zeitgestaltung in Werken der Epik und der Filmkunst, Mit der Rückblende kann aus einer Zeitebene in eine frühere Zeitebene hinübergewechselt werden, um den Ablauf eines früheren Geschehens selbständig darzustellen. Der Autor braucht also nicht in chronologischer Folge zu erzählen. Er überspringt ganze Zeitabschnitte, um sie später nachzuholen Die R. dient u. a. dazu, Einsichten in die Vorgeschichte zu vermitteln und Erinnerungen und Assoziationen in das Hauptgeschehen einzubeziehen. Die.R. kann auch eingesetzt werden, wenn Ausgangspunkt eines Konflikts deutlich gemacht werden soll.

Stil, literarischer (lat. stilus – „Schreibgriffel")

Literarischer Stil ist die besondere Art, in der ein Schriftsteller seine Gestaltungs- und Wirkungsabsichten sprachlich verwirklicht. Stil ist der Ausdruck der Einheit weltanschaulich ästhetischer Prinzipien und sprachgestalterischer Besonderheiten im Schaffen eines Schriftstellers. Der Stil weist einen engen Bezug zur künstlerischen Methode und zur Inhalt – Form – Beziehung auf. Innerhalb der Inhalt – Form – Beziehung umfaßt Begriff Stil die Sprache des literarischen Werkes (also einen Teil des Formganzen) sowie literarische Gestaltungstechniken (Redegestaltung, Reflexionsgestaltung, Erzählweise usw.) und literarische Gestaltungsmittel. Bei der Analyse des Stils eines Schriftstellers an einem literarischen Werk kommt es vor allem darauf an, die sprachgestalterischen Besonderheiten als Ausdruck der weltanschaulich-ästhetischen Prinzipien und der für das betreffende Werk charakteristischen Gestaltungs- und Wirkungsabsichten des Autors zu erkennen.

Stilwert, Stilzuordnung s. Lexik.


Sujet (franz, sujet – „Gegenstand")

Das Sujet ist aus dem Stoff hervorgehobenes konkretes Geschehen. Im literarischen Werk besteht zwischen Stoff, Thema und Sujet ein enger Zusammenhang.

Symbol (griech. symbolon–- „Wahrzeichen", „Merkmal")

Das Symbol ist eine Form des Tropus, bei dem für eir Gegenstand oder einen Vorgang eine Bezeichnung verwendet wird, deren Bedeutungsinhalt viel größer ist als das direkt Ausgesagte. Die Aufgabe des Symbols besteht darin, uns über des Gesagte hinaus einen allgemeinen Sinn zu erschließen. Ein künstlerisches S. kann sowohl ein Gegenstand als auch eine Gestalt sein. Die Bedeutung des Symbols ist größer als das, was eigentlich gesagt wird, ähnlich wie die Bedeutung der Allegorie. Oft wird es auch durch leitmotivartige Wiederholung (Leitmotiv) hervorgehoben. Das S. ist außerdem meist leichter verständlich als Allegorie. Eine genaue Abgrenzung zwischen Allegorie und Symbol ist jedoch nicht immer möglich, weil beide von der gleichen Absicht – mehr als das eigentlich Gesagte zu vermitteln – geprägt sind.

Thema (griech. thema – „das zugrunde liegende")

Unter dem Thema versteht man das vom Autor aus dem Stoff hervorgehobene Problem. T. und Idee bilden im Text eine untrennbare dialektische Einheit. Das T. ist die direkt mit dem Leben verbundene Komponente des künstlerischen Inhalts. Die Idee hingegen stellt die stärker mit der Wifkungsabsicht des Künstlers verbundene Seite dar. Bei der Analyst eines literarischen Textes muß das T. erfaßt werden. Rückschlüsse auf das Thema lassen sich vor allem aus der Analyse der Gestalten und Konflikte ziehen, aber auch aus der Deutung eines Titels, eines Mottos oder einer Widmung.

Titel (lat. titulus - „Aufschrift“)

Der Titel ist Bestandteil eines literarischen Werkes und weist in der Regel auf dessen Inhalt hin. Er unterstreicht das Bestimmende und Einmalige an ihm. Die Funktion des Titels ist unterschiedlich. Der T. kann das Thema des Textes andeuten oder den Eigennamen des literarischen Helden nennen. Oft findet man auch symbolische Titel. Doppeltitel sind auch nicht ungewöhnlich. Sie haben die gleiche Funktion wie die anderen Titel, können jedoch die Information über den Inhalt des Werkes erweitern.

Tropus (griech. tropos – „Wendung“)

Der Tropus (auch Trope; Plural: die Tropen) ist ein Miftel der Sprache, für einen Gegenstand, einen Vorgang oder eine Eigenschaft eine andere Bezeichnung zu benutzen als die eigentliche. Der T. kann einen gegenständlich-begrifflichen Ausdruck, durch einen bildhaft-anschaulichen ersetzen. Darum benutzt die künstlerische Literatur Tropen besonders häufig. In den bildhaft-anschaulichen Wendungen, mit denen Gegenstände, Vorgange oder auch Eigenschaften dargestellt werden, kann also mehr stecken als in den ursprünglichen. Sie ermöglichen es auch, einen Aspekt besonders deutlich hervorzuheben. Weil es der T. ermöglicht, mit einer sprachlichen Wendung viel auszusagen, ist er zugleich auch ein Mittel der Verknappung oder Verdichtung. Der Leser wird angeregt, selbst weiterzudenken, dem Gesagten etwas hinzuzufügen. Auch die Haltung des Autors, seine Parteinahme, kann durch Tropen besonders sichtbar gemacht werden. Der Schriftsteller verfügt nicht über die Fähigkeit, neue Tropen zu bilden, sondern er versteht es auch, verblaßte Tropen wieder stark wirksam werden zu lassen. Das geschieht oft dadurch, daß sie unerwartet in einem neuen, uns nicht gewohnten Zusammenhang verwendet werden. Die Tropen, die der Veranschaulichung, der bildhaften Vorstellung dienen, treten in verschiedenen Arten auf, u. a. als Allegorie, Metapher,Metonymie, Personifizierung, Symbol, Synästhesie, bildlicher Vergleich. Manchmal sind mehrere Arten des Tropus an der Entstehung eines Bildes beteiligt.

Typisches (griech. typos – „Gestalt", „Wesen")

Das Typische ist ein Grundbegriff der realistischen künstlerischen Verallgemeinerung. Er bezeichnet Erscheinungen des Lebens die für bestimmte Klassen, Schichten, Gruppen, historische Tendenzen politisch, sozial, geistig represeritativ und wesentlich sind. Entscheidend für die realistische Typisierung ist nicht die Summierung bestimmter Eigenschaften in einer literarischen Figur, sondern das typische Verhalten der Figuren in typischen Umständen. Ein künstlerisches Abbild der Wirklichkeit ist typisch, wenn im Individuellen, Einmaligen und Besonderen sozial Bedeutsames, Wesentliches und Allgemeingültiges widergespiegelt wird.

Verallgemeinerung, künstlerische s. Typisches.

Vergleich, bildlicher

Bei einem Vergleich werden zwei Sachverhalte genannt, die ein gemeinsames, nicht bezeichnetes Merkmal haben und in der Regel durch das Wort „wie" miteinander verbunden sind. Der Vergleich vermag wie die Metapher die Aussage zu verdichten und den Leser zum Mitdenken anzuregen. Die Wirkung des bildlichen Vergleichs beruht vor allem auf dem unerwarteten Verknüpfen ursächlich nicht zusammengehörenden Sachverhalte, die in der Vorstellung des Lesers auf der Grundlage eines gemeinsamen, nicht genannten Merkmals zu einem Bild verbunden werden.

Zeitgestaltung

Die Zeitgestaltung ist eine literarische Gestaltungstechnik, für die Komposition eines literarischen Werkes Bedeutung haben kann. Die Literatur kann mit der Zeit frei verfahren. Ein Geschehen kann kontinuierlich im zeitlichen Ablauf dargestellt werden. Bei diesem kontinuierlichen Zeitverlauf ist es möglich, die Zeit durch Raffung (z. B. ein Jahrhundert wird auf wenigen Seiten abgehandelt) und Dehnung (ein Tag im Leben eines Menschen wird über viele Kapitel hin beschrieben) zu einem dynamischen Bestandteil der Komposition zu machen. Die Kontinuität des zeitlichen Ablaufs kann aber auch unterbrochen werden. Dabei schafft der Autor verschiedene Zeitebenen, vorwiegend durch Rückblenden oder Vorausdeutungen auf eine spätere Zeit. So kann auch vom Ende oder von der Mitte her erzählt werden. Bei einer mehrschichtigen Zeitgestaltung werden einzelne Eregnisse durch eine „Vorgeschichte", „Zwischengeschichte" oder „Nachgeschiente", deren Stellung im Werk beliebig ist, vervollständigt.


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